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ErnstNepo(1895-1971)

Biografie

Nepo in jungen Jahren

Ernst Nepo (eigentlich Nepomucky) wird am 17. Oktober 1895 in Dauba in Böhmen als Sohn des Fachlehrers der Bürgerschule Josef Nepomucky und dessen Frau Emilie Köcher geboren. 1909 bis 1913 Besuch der Kunstgewerbeschule in Teplitz-Schönau. 1909 Bekanntschaft mit Rudolf Lehnert, Ferialpraktiken in Tischlereien und Schlossereien. 1913 Studium an der Kunstgewerbeschule in Wien u. a. bei Alfred Roller, Adolf Böhm und Oskar Strnad.

 

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs tritt Nepo am 1. Dezember 1914 als Freiwilliger zum Tiroler Kaiserjägerregiment, wo er in Galizien zum Einsatz kommt. 1915 ist er an der Südtiroler Front stationiert. 1917 folgt seine erste Einzelausstellung in der Kunsthandlung Czichna in Innsbruck. An der Front lernt er den aus Innsbruck stammenden Künstler Alphons Schnegg kennen, dem er nach Ende des Kriegs 1918 nach Innsbruck folgt. Zusammen mit Rudolf Lehnert und Herbert Gurschner vereinen sich sie zum sogenannten „Mühlauer Kreis“, benannt nach dem Innsbruck Stadtviertel Mühlau.

Der Maler an seiner Staffelei

1920 Namensänderung von Nepomucky in Nepo. Am 29. September 1920 Heirat mit Bertha Thurner. 1922 bzw. 1924 Geburt der Kinder Lukas und Doris. 1925 ist er neben Alphons Schnegg, Wilhelm Nicolaus Prachensky, Rudolf Lehnert Gründungsmitglied der Künstlervereinigung "Waage". Die Gruppe sieht sich als Gegenpol zu den konservativen und arrivierten Tiroler Vereinigungen „Künstlerbund" und der "Heimat" und als Plattform für eine moderne Kunstauffassung. 1925 bis 1926 Teilnahme an der Wanderausstellung „Tiroler Künstler“ u. a. in Düsseldorf, Hamburg und München. 1927 erhält Nepo die österreichisch-ungarische Staatsmedaille. Von 1927 bis 1939 ist er Mitglieder in der Secession. Ab 1928 arbeitet der Künstler an verschiedenen Kirchenfresken in Tirol und Vorarlberg.

 

1933 bis 1937 ist Nepo als Bühnenbildner am Stadttheater und an der Exel-Bühne in Innsbruck tätig, einer Theatergruppe, die mit der Aufführung von Volks- und Bauernstücken größere Bekanntheit erlangte. Zwischenzeitich arbeitet Nepo 1935 bis 1936 an Bühnenentwürfe für die Passionsspiele in Thiersee. In den Jahren 1938 bis 1939 und 1941 bis 1943 wird Nepo zum Landesleiter der Reichskammer der bildenden Künste in Tirol berufen. 1939 ist er Mitglied im Wiener Künstlerhaus.

Ernst Nepo Porträtfoto

Am 16. März 1939 meldet sich Nepo als Freiweilliger zum Gebirgsregiment 136 Innsbruck. Es folgen Einsätze im Sudetenland, Polen, an der Westfront, Norwegen und der russischen Eismeerfront. Von 1944 bis 1945 Einsatz der bildenden Künstler (Bewachung des Munitionslagers „Pulverturm“ in Innsbruck).

 

In den 1950er Jahren zahlreiche Porträtaufträge und regelmäßige Aufenthalte in Südtirol. Ab 1961 stellt sich seine künstlerische Produktivität aufgrund einer schweren Krankheit ein. 1965 Verleihung des goldenen Lorbeers des Wiener Künstlerhauses. Ernst Nepo stirbt am 26. August 1971 in Innsbruck.

 

Nach Anfängen einer secessionistischen und expressionistischen Phase, wandte sich Ernst Nepo Mitte der 1920er Jahre der Neuen Sachlichkeit zu, zu deren wichtigsten Vertretern er in Österreich wurde. Werke von Nepo finden sich heute in zahlreichen Sammlungen u. a im Tiroler Landesmuseum in Innsbruck, in der Kunstsammlung der Universität für angewandte Kunst Wien und im Museion – Museum für moderne Kunst in Bozen.